Wie es zu den LARP Pages kam

Irgendwann, es muss so 1999 gewesen sein, kamen Thilo W. und Martin W. (ehem. D.) auf die Idee, eine LARP Seite online zu stellen. LARP Seiten gab es zu diesem Zeitpunkt im noch jungen Internet zwar schon so einige. Trotzdem dachten Thilo und Martin sich das noch etwas fehlt. So entstand Horrowitz.de als Bastel-Projekt zweier Liverollenspiel-Verrückter, und als kleine, symphatische Seite, die den Focus auf die lustigen, kleinen, seltsamen Begebenheiten legte, die das LARPen so liebenswert machen…

Es lief dann ganz gut. Zumindest so bis 2006 oder 2007. Da hatten Thilo und Martin nämlich keine Lust mehr horrowitz.de weiter zu pflegen. Das ganze war keine große Sache, es war nur irgendwie… vorbei. Was war passiert? Heirat, Kinder, ein paar Jahre später das selbe auch bei Martin, man fährt lieber Motorrad, man wird alt, fett, geht nicht mehr LARPen…

Das Leben war passiert. Aber wir beschlossen horrowitz.de online zu lassen… denn es war einfach immer toll, und man, was hatten wir Spaß.

Und dann ging was schief.

Im Juli oder August 2008 ging der Hoster pleite, bei dem Martin horrowitz.de gehostet hatte. Von einem auf den anderen Tag musste alles woanders hin umziehen. Tja und dann war eines Tages die Domain weg. Was genau passiert ist weiß ich nicht. Irgendwie kam es dazu das die Rechnung bei der DENIC nicht bezahlt war, die dann die Domain freigaben. Und schwupps, war sie futsch, in den Fängen irgend eines Domaingrabbers. Doof. Ärgerlich. Nicht zu ändern. Aber kein Weltuntergang. Bekantlich geht das Leben ja weiter…

Dann kam 2013. Martin war nostalgisch, und hatte irgendwann im März die Idee mal zu gucken was mit horrowitz.de so läuft. Ob da was neues drauf ist? Natürlich war nichts neues drauf. Die Site war im Portfolio eines Domainvermittlers… und da hat sich Martin gedacht man könnte ja mal fragen was sie kosten soll. Gesagt, getan. Martin schrieb eine Mail. Und dann kam das erste Angebot…

Aus Scheisse Gold machen

Die Menschen sind schlecht und ganz schön dreist. Das Eröffnungsangebot war es auch. 6.300,- EUR wurden als Kaufpreis aufgerufen, zzgl. 10% österreichischer Mehrwertsteuer. Ein echtes Schnäppchen, fürwahr, und ich musste wirklich an mich halten um da nicht gleich zu zu schlagen. Aber ich tat: nichts. Und wartete weiter ab.

Ich hatte angenommen das es noch etwas billiger werden würde. Das wurde es auch, aber das Tempo in dem dies passierte hatte ich nicht erwartet.

Nachdem ich nicht reagierte erhielt ich täglich ein bis zwei neue Angebote. Jedes Mal gab es einen erheblichen Preisnachlass, und der Preis fiel in rasender Geschwindigkeit.

Dann war der Preis bis auf 500,- EUR gefallen. Und ich überlegte, und tat… nichts.

Dann zogen einige weitere Tage ins Land, ohne das neue Gebote eintrudelten. War es ihnen am Ende zu wenig Geld? Wäre es das gewesen? Nein!

Ich bekam elektronische Post. Kim von der Domainvermittlungsagentur meldet sich bei mir, und bot mir am 15.03.2013 die Domain für 150,- EUR zzgl. Mehrwertsteuer an. Ich lehnte dankend ab, teilte mit das es hier nur um ein Hobby ginge, und das alles jenseits von 50,- EUR keine Option wäre. Kim sagte das das nicht drin seie… 150,- EUR sei schon sehr günstig. Zitat: „Viel mehr kann Ihnen unser Kunde nicht entgegenkommen!“.

Aber wie das so ist… das konnte er doch. Am 14. waren es noch 120,- EUR… und am 18. war die 90,- EUR Schwelle geknackt. Von dort bewegte er sich nochmals auf 80,- EUR am 29. – und da ergriff ich die Gelegenheit und sagte: Mehr als 50,- EUR seien nicht drin.

Am 02.04. trudelte die Bestätigungsmail ein, die mir mitteilte das ich die Domain für 50,- EUR gekauft habe… und so war dieses Kapitel erledigt.

Und da sind wir nun

Jetzt haben wir 2024. Die Ereignisse rund um den Domainverlust sind auch schon wieder 10, sogar 11 Jahre her… und auch wenn die Site über die Jahre hässlich und defekt war, so ist sie immer noch da, wenngleich sie lange egal war. Seit 2014 wurde keine Zeit investiert irgendwas zu verbessern. Bis dann vor ein paar Wochen Thilo Martin gegenüber erwähnte, das er jemandem die Fotos zeigen wollte, und dass dies nicht ging, weil alles hässlich und defekt gewesen sei…

Und da hat Martin sich hingesetzt und den ganzen Kladderadatsch mal repariert, auch wenn den wohl außer Thilo und Martin nie jemand lesen wird.

Macht aber nichts. So ist es eine digitale Reminiszenz an eine tolle Zeit.

Alles Liebe

Thilo & Martin