Team Horrowitz

Alles wird gut!


Was ist LARP?

Was ist LARP?

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Auch wenn wir es eigentlich nicht wollten, wären diese Seiten wohl nicht komplett, würden wir nicht kurz erzählen, was LARP eigentlich ist. Viele Leute vor uns haben bereits probiert, LARP zufriedenstellend zu erklären. Doch genau wie wir sind sie erbarmungslos gescheitert. Zitat ThiloWagner: „LARP kann man nicht beschreiben, LARP muss man erleben…“. Der gute Mann hat unzweifelhaft recht. Aber wir wollen es trotzdem einmal versuchen, und erklären LARP. Allerdings etwas anders…

Aus dem Buch der verwirrten Kapitel 1, Vers 1

Und am Anfang war das Papierrollenspiel. Und die Götter sahen, das es gut war. Nur war das den Menschen auf Dauer zu langweilig, und sie wollten mehr erleben. Also dachten die Götter kurz nach und schufen unüberlegter weise die Talkshows und auf Drängen einiger niederer Götter auch noch die Werbepausen. Damit konnten die Menschen nun aber echt nicht viel anfangen, und so beschlossen die Götter, ihren Fehler wieder gut zu machen.

So sprachen sie: „Es werde LARP!“

Und siehe, es ward LARP!

DAFÜR sollten wir den Göttern echt dankbar sein…

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Von der Kunst, zu larpen

Obwohl man eine ganze Menge Entbehrungen in Kauf nehmen muss, sind LARPwochenenden die schönsten im ganzen Jahr. Von überall her strömen Leute auf Zeltplätzen und Burgruinen zusammen. Mit bis unter die Dächer vollgepackten Autos, beladen mit Gewandungen, Waffen, Rüstungsteilen und allerlei Ambientekram fahren sie unter Umständen mehrere hundert Kilometer, um ein paar Tage im Mittelalter zu verbringen. Innerhalb eines Tages entsteht auf netten Locations ein buntes Treiben. Heerlager werden errichtet, Turnierplätze werden abgesteckt, Tavernen laden zur Einkehr ein, Badehäuser locken mit barbusigen Maiden und Jünglingen. Bewaffnete Recken aller Herren Länder liefern sich spannende Gefechte, Magier und Gelehrte in reich bestickten Roben diskutieren und erforschen die Geheimnisse der Zauberkünste, Priester und Novizen predigen den Willen der Götter und Spielleute erfreuen die Gemüter mit ihren Darbietungen.

Und DU bist mittendrin!

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Mittendrin statt nur dabei

Ein Liverollenspiel, bzw. ein Con (vom englischen „Convention“ = Zusammenkunft) hat keine Zuschauer, nur Teilnehmer. Jeder der sich auf einem Con einfindet, kommt mit einem Charakter dorthin, einer Figur die er ähnlich wie im Theater spielt. Jene Figur kann ein Ritter sein, ein Söldner oder ein Magier, ein Zwerg oder ein Elf. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Sie hat eine Vergangenheit, ist also irgendwann irgendwo geboren worden, lebt ihr Leben und wird irgendwann einmal auch sterben. Wer vermutet, das es für dieses Leben ein Drehbuch gibt, liegt aber -Gott sei Dank- falsch. Ein jeder ist frei zu tun, was immer er tun möchte, bzw. was sein Charakter für richtig hält. Deshalb ist jeder Charakter einzigartig, er definiert sich durch die Taten seines Spielers und das auf jedem Con. So macht er seinen Weg, von einem noch jungen, unverbrauchten Menschen zu einem gestandenen Helden, der viel erlebt hat. So ist ein Liverollenspiel bzw. ein Con also eine Zusammenkunft von Leuten, Charakteren mit den unterschiedlichsten Absichten.

Das Szenario

Irgendjemand muss es nun ja auch geben, der solch ein Spiel organisiert, der einen Platz mietet, sanitäre Anlagen bereitstellt, für die ganze Sache verantwortlich ist und den Prügelknaben für die Spieler darstellt. Dies ist der Converanstalter, bzw. die Spielleitung (SL), die auf einem Con die Fäden in der Hand hat. Jene SL kann eine Einzelperson sein, in der Regel ist es aber eine ganze Gruppe die solch ein Spiel organisiert, da es für einen Einzelnen viel zuviel Arbeit wäre. Natürlich kostet solch eine Veranstaltung auch Geld, welches die Spieler an den Veranstalter als Teilnahmebetrag abdrücken. Die Preise reichen von 0,-DM für ein kleines Tagescon, bei dem man sich selbst um einen Schlafplatz und etwas zu essen kümmern muss, bis hin zu einem Wochencon auf einer Burg mit weichen Betten und einem Festessen für 400,-DM. Dazu kommen dann noch die Fahrtkosten und wenn ihr auch noch raucht wird es sehr sehr teuer…

Das Spiel

Auch wenn es sehr schön sein kann, sich 3 Tage auf einer Burgruine mit Menschen in mittelalterlichen Kostümen einzufinden, dort zusammenzusitzen und einfach irgendwas zu tun, so ist es doch auf Dauer u.U. etwas langweilig. Deswegen bietet der Veranstalter eines Cons nicht nur einen Platz zum Zelten sondern auch eine Handlung, eine Geschichte oder wie immer man es auch nennen mag. Die meisten nennen es: Den Plot. Dieser kann zum Beispiel darin bestehen, Schlachten zu schlagen, Höhlen zu erforschen, magische Rituale zu vollführen oder Rätsel zu lösen. Selbstverständlich kann man dies alles auch kombinieren. Vom Spielleiter werden einem dabei Steine in den Weg gelegt, die zum Beispiel aus Räuberbanden, Dämonenhorden oder einfach nur aus schlechtem Wetter bestehen können. ( Die SL ist übrigens immer an allem schuld…) Somit bekommt das Dasein der Spieler auf einem Con also einen Sinn, weil sie eine Aufgabe zu erfüllen haben. Wer würde auch einem heulenden König wiederstehen, der einem die Hand seiner Tochter – oder auch tonnenweise Gold- verspricht wenn man dafür den bösen Drachen erlegt? Wohl kein echter Held, und so einer wollen wir ja (fast) alle sein. Außer Gegnern kann einem die SL aber auch mal eine gute Fee schicken, die einem bei der Lösung eines Problems behilflich sein kann. So was passiert, wenn die Spieler im Kreis laufen, und einfach nicht weiter kommen.

Nackt auf ein Con?

Nein, der Mensch trägt auch dort Kleidung. Allerdings sind Dinge wie Jeans und Marken T-Shirts eher unpassend. Deswegen kauft oder schneidert man sich eine passende, ambientetaugliche Kleidung. Man kann sich relativ einfach ausstaffieren. Eine Leggins, ein paar Lederstiefel und ein langes Hemd finden sich in jedem Haushalt und bilden einen guten Grundstock. Aus zwei oder drei Quadratmetern Stoff und mit Hilfe einer Nähmaschine lassen sich dann Dinge wie Wappenröcke oder Umhänge schnell und einfach selber herstellen. Gute Schnittmuster gibt’s im Internet oder im Buch der Gewandungen, erschienen in der DragonSys Reihe im Jürgen Wittmann Verlag.

Stirb Du Schurke!

Natürlich kommt es auch öfters mal zu „blutigen“ Auseinandersetzungen. Da man aber eigentlich kein Interesse haben dürfte jemandem 60cm Stahl in den Bauch zu rammen, verwendet man im Liverollenspiel Polsterwaffen. Diese werden aus Fiberglas, Schaumstoff und diversen anderen Dingen hergestellt, sehen ganz gut aus und sind bei richtiger Handhabung relativ ungefährlich. Man kann sie kaufen oder -mit etwas Erfahrung- selberbauen.

Das organisierte Chaos

Ohne Regeln kommt kein Spiel aus. Genauso ist es auch beim Larp. Ein Charakter kann nicht von vornherein alles, er muss vieles lernen. So erwirbt er sich im Laufe der Zeit Fähigkeiten, wie bestimmte Zaubersprüche oder eine Immunität gegen irgendwas. Wie und wann das geschieht ist durch Regelwerke festgelegt. Im wesentlichen gibt es in Deutschland davon zwei, nach denen die meisten Spiele bestritten werden: Da ist zum einen das Silbermond Regelwerk, ein sehr magielastiges Kompendium das so ziemlich alles regelt, was man regeln kann. Alternativ dazu existiert das DragonSys Regelwerk, nicht so umfangreich aber absolut ausreichend. Nach welchen Regeln ein Con gespielt wird, ist beim jeweiligen Veranstalter zu erfragen. Silbermond scheint sich übrigens langsam als Standart durchzusetzen und ist gerade in einer neuen, zweiten Version erschienen.

Alle Wege führen nach Rom

Da will aber keiner hin sondern viel lieber aufs Con. Wann und wo solch eines statt findet erfährt man durch Mundpropaganda, Einladungen oder im Internet in Thilo Wagners Larpkalender. Letzterer ist immer sehr aktuell und jeder Veranstalter, der etwas auf sich hält, lässt sein Con dort ausschreiben. Was noch zu sagen wäre… Wer einmal dabei war ist sein Leben lang süchtig und kommt nicht mehr davon los. ( Manche machen am Ende sogar eine eigene Homepage zu diesem Thema…) LARP ist deswegen etwas besonderes, weil man die Phantasie, die im täglichen Leben unterdrückt wird, ausleben kann. Man ist der, der man sein will, kann tun und lassen was man möchte. Man ist frei. Und mal im Ernst:

Wer kann das heute schon von sich behaupten?

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